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Gelungene Integration mit Herz – Willkommen bei der AWO, Shadwan!

Eigentlich beginnt die Geschichte genau so, wie man sie schon mehrfach gehört hat. Im Frühjahr 2015 startete die über drei Monate dauernde Flucht des 31-jährigen Kfz-Mechanikers aus Syrien über den Libanon, der Türkei nach Griechenland und von dort aus über die Balkanroute nach Deutschland.

Danach erfolgte die Registrierung in der LEA in Mannheim. Weitere Zwischenstationen waren die beiden Flüchtlingsaufnahmelager in Karlsruhe und Meßstetten, bevor er schließlich im September seine zukünftige Unterkunft in einer Sporthalle in Schorndorf erreichte.

Hier war er auf engstem Raum zusammen mit fast hundert anderen männlichen Flüchtlingen, die alle eine andere Sprache sprechen und aus unterschiedlichsten Kulturen kommen.

– Bis hier hin ist es eine Geschichte, wie viele andere auch.

Beim Willkommensfest, welches speziell für die Flüchtlinge von der Stadt Schorndorf veranstaltet wurde, konnte er vorsichtig die ersten Kontakte knüpfen und die Menschen seiner neuen Heimat kennenlernen. Ebenso lernte er in der internationalen Begegnungsstätte vor Ort zahlreiche Helferinnen und Helfern aus unterschiedlichen Vereinen und Organisationen kennen.

Schon in den ersten Tagen hat er für sich entschieden, in Schorndorf bleiben zu wollen.

Sofort hat er damit begonnen, sich selbst die deutsche Sprache über’s Internet beizubringen. Immer wieder stolperte er bei seinem eigenen digitalen Deutschkurs und suchte bei seinen neu gewonnen Kontakten Hilfe und Unterstützung.

Während dieser Lernphase hatte er das erste mal die Worte »AWO« und »Tafel« gehört und dabei erfahren, dass sich der Tafelladen in Schorndorf gleich um die Ecke der Flüchtlingsunterkunft befindet.

Um den alltäglichen Problemen in der Sporthalle aus dem Weg zu gehen und gleichzeitig seinem großen Wunsch, einer regelmäßigen Arbeit nachzugehen, gerecht zu werden, stellte sich der Flüchtling im Januar 2016 bei der Schorndorf Tafel vor:

»Hallo - mein Name ist Shadwan All Shikh, ich bin 31 Jahre alt, 
Flüchtling aus Aleppo - und ich möchte hier arbeiten und helfen.«

Diesen Wunsch des sympathischen Syrers konnte das Team der Schorndorf Tafel ohne lange Überlegung erfüllen.

Und das war gut so, denn aufgrund der großen Flüchtlingswelle und den damit zunehmenden Kunden, war Shadwan in den darauf folgenden Wochen ein fast unverzichtbarer Mitarbeiter im Tafelladen, mit dem es gelang alle Regeln und Abläufe an die Kunden als Vermittler und Dolmetscher zu vermitteln. Seine sich selbst erlernten Kenntnisse in der deutschen Sprache haben einen großen Anteil dazu beigetragen von denen die Schorndorfer Tafel noch heute profitiert.

»Jederzeit kann man auf ihn zählen - er ist immer pünktlich, motiviert und neugierig darauf Neues zu lernen« - so beschreiben ihn die weiteren ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vom Team des Tafelladens.

Und so kam es, dass Shadwan die vielen weiteren Aktivitäten der AWO Schorndorf und damit die Vereinsmitglieder kennengelernt hat.

Ganz egal, ob beim Auf- und Abbau der »Langen Tafel« auf dem Oberen Marktplatz oder beim Kinderfest rund um den Schorndorfer Stadtpark im Sommer - Shadwan wollte sich engagieren und unterstützte von Anfang an aktiv die gemeinnützige Arbeit der Arbeiterwohlfahrt.

Seine selbstgekochte Linsensuppe nach dem Rezept aus seiner syrischen Heimat, die während des Schorndorfer Weihnachtsmarkts am Stand der AWO serviert wurde, schaffte es sogar in einen Presseartikel der regionalen Zeitung.

»Mit der Arbeit im Tafelladen und den Menschen der AWO hat 
mein zweites Leben begonnen. Schorndorf ist für mich eine 
große Schule – und die AWO ist meine Familie geworden.«

Das sagt Shadwan über sich selbst. Er fühlt sich bei uns angekommen und richtig wohl. Zwischenzeitlich hat er sowohl seinen Führerschein bestanden, als auch gute Chancen für einen Ausbildungsplatz zum Kfz-Mechatroniker im September.

Wir finden - besser kann die Integration nicht gelingen, denn seit Januar 2017 ist Shadwan Mitglied der AWO Schorndorf. Herzlich willkommen, Shadwan!

Bericht / Fotos: Joachim Seufferle

Veröffentlicht am 29.04.2017

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